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Ciudad Perdida (Lost City) in Kolumbien: Alles was ihr wissen müsst!

Die Ciudad Perdida im Norden von Kolumbien ist neben Machu Picchu (Peru) eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas. In diesem Reisebericht erfahrt ihr alles, was ihr über den Ciudad Perdida Trek zur Lost City wissen müsst! Vom detaillierten Ablauf über Packliste bis hin zu den am meisten gestellten Fragen (FAQ). Das erwartet euch in diesem Artikel: 

Ciudad Perdida Trek – Machen oder nicht machen?

Wir haben lange mit uns gehadert, ob wir den 4-Tages Ciudad Perdida Trek machen sollen oder nicht. Für mich war es eigentlich ein absolutes Muss, weil ich Dschungel und archäologische Stätten liebe. Nachdem wir allerdings viele negative Bewertungen (agenturübergreifend) betreffend Lebensmittelvergiftung, mangelnde hygienische Verhältnisse und Bedbugs gelesen haben, waren wir sehr verunsichert. Andi hatte sich gerade erst von einer bakteriellen Infektion erholt und ich wollte mein Erlebnis aus Kambodscha auf keinen Fall wiederholen… Nachdem wir jedoch viele andere Reisende getroffen haben, die von dem Trip schwärmten und keinerlei der oben aufgeführten Probleme hatten, haben wir uns kurzfristig doch dafür entschieden, das Abenteuer anzutreten.

Spoiler Alert: Ich habe mir trotzdem eine Lebensmittelvergiftung eingefangen  🙄 „Zum Glück“ war es vermutlich das allerletzte Essen, sodass es mich erst auf der Heimreise ereilte und nicht auf dem Trek. Würde ich die Tour trotzdem empfehlen? Ein klares JA! Denn die Chancen sind (mittlerweile) wirklich sehr gering. Vor noch rund 2 Jahren, erzählte uns einer unserer Guides, hat es in jeder Gruppe auf jeder Tour fast die Hälfte der Leute erwischt. Seitdem wurden die Köche und Küchenhelfer intensiv in Sachen Hygiene und Nahrungszubereitung geschult und die Verhältnisse haben sich drastisch verbessert. Wir hatten immer den gleichen Koch dabei und ich hatte bis zum Ende (im letzten Restaurant hat dann wer anderes gekocht) keine Probleme. Ich war auch die einzige in der Gruppe, die es so heftig erwischt hat. Also wagt euch ruhig! Denn ganz ehrlich, wenn ihr länger in Kolumbien oder Südamerika unterwegs seid, fangt ihr euch früher oder später mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eh etwas ein. Ich habe mit sehr vielen Backpackern über das Thema gesprochen und fast niemand wurde verschont… Ich drücke euch die Daumen, dass ihr mehr Glück habt, als ich 🤞

Ciudad Perdida Trek – der richtige Touranbieter

Wir haben uns für Expotour entschieden. Sie bieten jeden Tag die Tour an und wir konnten am Vorabend bis 18:00 Uhr noch buchen (könnte in der High Season Anfang Januar anders sein). Außerdem kommt zusätzlich zum Guide ein Übersetzer mit, sodass ihr die interessanten Fakten auch ohne Spanischkenntnisse erfahrt. WICHTIG: Die Ciudad Perdida kann man NICHT auf eigene Faust besuchen! Ihr müsst den Trek über einen Touranbieter organisieren lassen. 

4 oder 5 Tage Ciudad Perdida Trek?

Vorweg sei gesagt: die Ciudad Perdida erreicht man nur zu Fuß. Die kürzeste Variante, sie zu sehen, ist eine 4-Tages-Tour. Alle Agenturen bieten aktuell eine 4- und eine 5-Tages Tour an (Stand Februar 2019). Das könnte sich bald ändern, denn man ist in Verhandlungen mit den indigenen Einwohnern, um einen weiteren Teil des Treks zu öffnen. Beide Strecken sind identisch, man sieht auf der längeren Tour nicht mehr, denn man geht den gleichen Weg wieder zurück. Auch das wird sich ändern, wenn der andere Teil irgendwann geöffnet wird. Einziger Unterschied ist der letzte Tag der Tour, an dem die 5-Tages-Tourler nach rund 4 Stunden wandern den Nachmittag und eine weitere Nacht bleiben. Die 4-Tages-Tourler wandern noch 3 Stunden den Trek zuende und werden dann wieder nach Santa Marta transportiert. Die Mehrheit der Gäste (auch wir) entscheiden sich für die 4-Tages-Variante.

Ablauf des Ciudad Perdida Treks

Tag 1 des Ciudad Perdida Treks

Am ersten Tag wurden wir gegen 9:00 Uhr (also ganz entspannt) aus dem Hostel abgeholt. Alternativ trifft man sich im Expotour Office in der Innenstadt. Dort wurden wir in unsere Gruppe (immer 12 Leute) eingeteilt und lernten unseren Guide sowie Übersetzer kennen. Wir hatten sowohl mit unserer Gruppe als auch mit Guide & Übersetzer Gabriel und Victor großes Glück, wir waren alle ein tolles Team und haben schnell Reise-Freundschaften geschlossen! Es folgte eine rund 2-stündige Jeep-Fahrt in den Nationalpark, wovon die letzte Stunde sehr ruckelig war. Letzter Stop vorm eigentlichen Trek war ein Restaurant im kleinen Dorf El Mamey, wo es Lunch gab und wir das Briefing für die folgenden Tage bekamen. Nach dem Essen ging es los mit der ersten Etappe: ca. 3 Stunden, davon viel bergauf und zu Beginn noch sehr sonnig – also eincremen und Kopfbedeckung nicht vergessen! Am späten Nachmittag erreichten wir das erste Camp, wo man (kalt) duschen kann – bzw. MUSS, denn sonst darf man sein Bett nicht beziehen. Dann gab es Dinner, welches auf der gesamten Tour ausnahmslos sehr lecker war! Den Rest des Abends hat man hat Freizeit, die wir bevorzugt mit Kartenspielen verbracht haben.

Achtung, ein für uns sehr wichtiger Hinweis: hier ist das letzte Mal, dass es Bier gibt 😄 Die anderen Camps befinden sich in der Indiginous Region, wo es keinen Alkohol gibt. Wer abends mit einem alkoholischen Getränk auf seinen Erfolg anstoßen möchte, kann sich z.B. Rum mitnehmen und vor Ort Cola zum mischen kaufen. Wir haben dann einfach eine kleine Detox gemacht und mit Wasser angestoßen, auch mal nicht so schlecht 😉

Tag 2 des Ciudad Perdida Treks

Die Nächte sind kurz! Jeden Morgen wird man um 5:00 Uhr geweckt, um 5:30 Uhr gibt es Frühstück und um 6:00 Uhr wird losgewandert! Der Tag war recht anstrengend, es gab einen hohen Anstieg. Gegen 10 Uhr erreicht man das Camp, in dem man auf dem Rückweg übernachtet. Habt euren Bikini griffbereit, denn hier habt ihr insgesamt rund 2 Stunden Zeit für einen erfrischenden Dip im Fluss und einen sehr frühen Lunch. Wir haben uns dazu entschieden, nach dem Lunch relativ bald aufzubrechen statt noch dort zu verweilen, um vor allen anderen beim 2. Camp anzukommen und die Duschen noch für uns zu haben.

Das Camp befindet sich bereits kurz vor dem Toren der Ciudad Perdida. Hier gibt es meistens weniger Betten als Gäste; damit es fair bleibt, wird jeder Gruppe eine bestimmte Anzahl von Betten und Hängematten zugewiesen und man kann untereinander ausmachen, wer wo schläft. Wir hatten 3 Pärchen, die sich bereit erklärt haben, sich für den Rest der Gruppe „zu opfern“ und sich ein Bett zu teilen. Da es hier nachts auch relativ kalt werden kann, war das auch im Endeffekt nicht schlecht 😉

Tag 3 des Ciudad Perdida Treks

Ein Tipp vorweg: packt euch für den ersten Teil warm ein! Uns war (nach den Treppenstufen) bis ca. 9:30 Uhr allen bitterkalt da oben! Die Rucksäcke bzw. euer ganzes Zeug lasst ihr im Camp, ihr kommt wieder dort hin zurück.

Um 6:00 Uhr ging es dann los in Richtung Highlight. Das muss man sich jedoch erst einmal hart erarbeiten! Es geht 1.200 Tayrona-Treppenstufen (also mehr als 1.000 Jahre alte sehr kleine, krumme glatte Steinstufen) hinauf, puh. Unser Team hatte ein paar sehr praktische Eigenschaften: wir waren allesamt pünktlich, motiviert, fit und schnell, was dazu führte, dass wir jeden Morgen um Punkt 6 vor allen anderen losgewandert sind; in Kombination mit unserer relativ hohen Geschwindigkeit hatte den Effekt, dass wir die ersten in der Ciudad Perdida waren und sie rund eine Dreiviertelstunde ganz für uns alleine hatten 🙌🏻 Ein wenig Disziplin lohnt sich also 😉

Die Stadt selbst ist viel größer, als wir uns das vorstellt hatten und ich fand sie wunderschön! Unser Guide hat uns mit allen wichtigen Infos versorgt, sodass wir auch noch viel über die Geschichte gelernt haben. Wir hatten mehr als 2 Stunden Zeit zum Entdecken, Fotos machen & Lernen. Nach einem Snack haben wir uns auf den Rückweg gemacht – bye bye verlorene Stadt…

Zurück im Camp gab es noch einmal Lunch, dann machten wir uns auf den Weg zurück bis zum Camp, wo wir am 2. Tag Lunch hatten. Dort angenommen sind wir alle erst einmal wieder in den Fluss gesprungen zum Abkühlen, hatten Dinner und haben dann am Lagerfeuer einem Schamanen der dort lebenden Indiginous Völker, der sehr gut Spanisch spricht, gelauscht, welche Nachricht sie uns „Hermanitos“ (junge Brüder) mit auf den Weg geben, damit wir es vielleicht doch nicht schaffen, die ganze Welt zu vermüllen und zerstören. Sehr inspirierend!

Tag 4 des Ciudad Perdida Treks

Es ist hart. Es ist heiß. Es geht bergauf. Aber das war uns spätestens nach Tag 2 klar, als wir diese Strecke an zwei Tagen hingelaufen sind… Der Spaß blieb auch hier nicht auf der Strecke und auf beiden hart erkämpfen Gipfeln gibt es entweder frische Früchte oder herrlichen frisch gepressten Orangensaft. Da wir (mal wieder) die schnellste Gruppe waren, haben wir am Ende einen Umweg auf einem komplizierteren Pfad genommen und konnten noch eine Schwimm-Session im Fluss einlegen. Dann ging es zurück ins Dorf und in das Restaurant vom allerersten Tag, wo bereits ein Lunch wartete und wir vor allem unser lang ersehntes uns hart erarbeitetes Poker-Bier genießen konnten! Kleiner Tipp: ich würde nicht den Fisch wählen und direkt den Salat abbestellen, denn ich vermute, dass ich mir hier die Lebensmittelvergiftung eingefangen habe, die mich dann leider auf der Jeeptour zurück ereilt hat… Glück im Unglück, dass es erst zu diesem Zeitpunkt passiert ist, so hatte ich trotz des Ende mit Schrecken eine unvergessliche Zeit und bin sehr stolz auf uns, in vier Tagen rund 30km zu Fuß im tiefsten Dschungel zurückgelegt zu haben, um eine verlorene Stadt zu erkunden.

FAQ (Frequently Asked Questions) zum Ciudad Perdida Trek

Das kommt auf eure Kondition an. Ich fand ihn ein kleines bisschen weniger anstrengend als den W-Trek in Torres del Paine (Patagonien), aber es ist sehr heiß (um die 30 Grad) und es herrscht stets eine hohe Luftfeuchtigkeit, sodass man eigentlich IMMER am Schwitzen ist. Es geht im Prinzip immer entweder bergauf oder bergab („Colombian Flat“ wie uns erklärt wurde), der Weg ist zum Teil sandig, zum Teil sehr matschig, man muss ab und zu hoch-/herunterkraxeln und ein paar Flüsse überqueren.

Wir fanden es sehr lecker! Es ist abwechslungsreich und gesund, morgens gibt es Ei und Toast, mittags und abends wird jede Gruppe von seinem eigenen Koch bekocht. Mal gab es einen ganzen gegrillten Fisch, mal Hähnchen, mal einen typisch kolumbianischen Eintopf. Wir hatten keine Vegetarier dabei, es gibt aber auf jeden Fall die Option. 

Ja, bei uns sind alle immer satt geworden, trotz der körperlichen Anstrengung tagsüber. Unterwegs gibt es zudem jeden Tag einen Zwischenstop mit frischen Früchten.

Hier haben wir dir eine Packliste für den Ciudad Perdida Trek zusammengestellt! Wichtig: Nehmt euren Reisepass mit, ihr müsst ihn im Park vorzeigen!

Die Camps sind sehr einfach, meist stehen einfach 30-40 Stockbetten in einer Reihe unter einem großen Dach – es gibt keine Wände, man schläft also quasi in der Natur. Alle Betten und Hängematten haben ein Moskitonetz, Laken werden bereitgestellt (Achtung, Kopfkissen nicht immer). In unserer Gruppe musste niemand in Hängematten schlafen, das erste Camp ist sehr groß und fasst rund 100 Gäste, hier bekommt man mit ziemlicher Sicherheit immer ein Bett. Nur bei einem Camp war es bei uns so, dass drei Leute aus unserer Gruppe kein Bett sondern eine Hängematte bekommen hätten, wir waren aber auch drei Pärchen, die sich „geopfert“ haben, in dieser Nacht zusammen in einem Bett zu schlafen, sodass wir letztendlich alle Matratzen abbekamen. Aber hey, wer jung und frisch ist und noch nie in einer Hängematte übernachtet hat, der kann auch einfach mal das Abenteuer wagen 😊

Zu unserer Überraschung ja! Jedes Camp hat Duschen! Allerdings gefüttert mit dem kalten Flusswasser. Duschen ist für jeden Pflicht, sonst lassen die Campwächter einen nicht ins Bett – so wird sichergestellt, dass man nicht auf völlig durchgeschwitzten Matratzen liegt, was ich eine sehr gute Regelung finde. In allen Camps gibt es außerdem genügend normale WCs, also keine Plumpsklos oder andere Etablissements, wie ich es schon auf vielen Touren erlebt habe. 

Wir waren im Februar zur Trockenzeit da und das tiefste, was wir durch einen Fluss waten mussten, war wadentief. Zur Regenzeit sieht das natürlich anders aus, ehrlich gesagt würden wir den Trek dann aber auch nicht empfehlen, weil es so schon mitten in der Trockenzeit teilweise sehr matschig und rutschig war! 

Nein, es ist nicht möglich, den Trek auf eigene Faust zu machen. Die Regeln des Nationalparks legen fest, dass jeder Tourist nur mit über einen lokalen Touranbieter mit ausgebildetem Guide zur Ciudad Perdida können. Auf diese Weise wird ein Überlaufen verhindert, die Risiken minimiert und den Indiginous Völkern entsprechender Respekt gezollt. 

Wer wie wir auf Natur, Abenteuer, Kultur und Archäologische Stätten steht, besucht definitiv beides! Die beiden Orte unterscheiden sich in einigen Dingen. Zum Beispiel wurde Machu Picchu von den Inka erbaut, die Ciudad Perdida (Teyona) von den Tayrona. 

Zwei Vorteile der Ciudad Perdida sind unserer Sicht, dass sie zum einen nicht so überfüllt ist (noch weniger bekannt) und vor allem bei weitem nicht so teuer! Für die 4-Tages-Tour haben wir ca. 330 Euro bezahlt, beim Inka Trail ist man locker das Doppelte los. 

Ein Nachteil bei der Ciudad Perdida gegenüber Machu Picchu ist, dass man die Stadt nur zu Fuß erreichen kann und nicht wie Machu Picchu zum Beispiel wie wir auch an einem Tag mit dem Zug. Das heißt, man muss hier körperlich fit sein und mehrere Tage Zeit haben. 

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